Unterschleißheim: Stadtbibliothek Unterschleißheim
Interview mit: Tina KallmeyerIhre Bibliothek in Worten und Fakten:
Die Stadtbibliothek Unterschleißheim liegt unmittelbar im Münchner Norden. Sie befindet sich ca. 3 Gehminuten von der S-Bahn-Haltestelle entfernt und ist daher u.a. für die Pendler ideal gelegen. Seit der Sanierung im Jahr 2004 erfreuen sich die Leser über das harmonische Farbkonzept und die lichtdurchfluteten Räume. Auf einer Fläche von 1.100 m² stehen den Kunden derzeit 57.000 Medien zur Verfügung. Im Jahr 2007 und 2017 wurden wir mit den Kinderbibliothekspreis (Bayernwerk, ehemals E.ON) ausgezeichnet.

Welche Aktivitäten bietet Ihre Bibliothek an:
Mit unseren zahlreichen Klassenführungen und Kinderveranstaltungen bieten wir, neben den üblichen Ausleihangeboten, medienpädagogische Förderung für Kinder aller Altersklassen an. Vorschulkinder und Grundschulkinder absolvieren mit den Raben Arthur verschiedene Bibliotheksführerscheine (Hopser, Flatterer, Piloten) und lernen somit spielerisch die Bibliothek kennen. Eine weitere stark frequentierte Veranstaltung ist der regelmäßig stattfindende Vorlese- und Malnachmittag für Kinder von 4 – 7 Jahren. Hier werden zu unterschiedlichen Themen Bücher vorgelesen. Mit einer phantasievollen kleineren Bastelarbeit findet die Veranstaltung einen schönen Abschluss. Die kleinen Besucher des Vorleseclubs erhalten einen Clubausweis. Für jeden Besuch gibt es einen Stempel. Nach 10 Besuchen dürfen sich die Kinder einen Schatz aus der Schatzkiste aussuchen.
Welche Rolle haben Ihrer Meinung nach Computer- und Konsolenspiele in der heutigen Kindheit:
Computer- und Konsolenspiele gehören zum Alltag der Kinder, wie Spielplatzbesuche. Mit dem richtigen Umgang und klare Strukturen können digitale Spiele die Kinder in ihren geistigen und motorischen Fähigkeiten fördern.
Welche gängigen Probleme haben aus Ihrer Sicht Eltern und Pädagogen bei Computerspielen und Konsolenspielen:
Die größten Probleme stellen sicherlich die gängigen Vorurteile dar. Computer- und Konsolenspiele machen aggressiv, süchtig, dumm und dick, ist nur ein Ausschnitt dieser Vorurteile, denen die digitalen Spiele ausgesetzt sind. Eltern und Pädagogen, die sich mit dieser Thematik nicht näher auseinandersetzen wollen oder auch können und die selbst in ihrer Kindheit nicht spielaffin waren, springen schnell auf diesen Zug auf. Dabei werden die Vorteile der digitalen Spiele übersehen.
Welche Lösungen können Sie für diese Probleme als Bibliothek anbieten:
Zum einen bieten wir kindgerechte Konsolenspiele, in Form von Nintendo DS, Nintendo 3 DS, Wii, Wii U, PS 3 sowie PS 4 zum Ausleihen an. Zum anderen bieten wir zu diesen Thema relevante Sachliteratur für die Eltern und Pädagogen an.
Welche Rollen haben Bibliotheken im Internetzeitalter:
Information overload. Dieser Begriff ist heutzutage in aller Munde. Die (Über-)Fülle an Informationen im Internet, macht es vielen Menschen, unabhängig ihres Alters, schwer Wichtiges von Unwichtigen zu selektieren. Bibliotheken unterstützen die Kunden dabei und geben ihnen durch beispielsweise Rechercheschulungen Hilfestellungen. Jegliche Medienformen sollten zum Ausprobieren in Bibliotheken kostenlos und frei zugänglich sein, so dass auch Nutzer, die privat nicht die finanziellen Mittel aufbringen, die neuen Medienformen testen können und nicht von vornherein ausgegrenzt werden.
Welche Intension verfolgen Sie und Ihre Bibliothek als Partner beim TOMMI:
Mit der Teilnahme beim TOMMI zeigen wir den Eltern und Pädagogen, dass digitale Spiele durchaus Kinder in ihren motorischen und geistigen Fähigkeiten sowie ihren sozialen Kompetenzen fördern können. Eltern und Pädagogen sollen ihre Scheu vor den Konsolenspielen verlieren und so manche Eltern werden begeistert sein, wie technikaffin, reaktionsschnell oder konzentriert ihre Schützlinge beim Spielen sind. Zudem gefällt uns, dass die Kinder eigenständig entscheiden, welches Spiel eine Auszeichnung verdient hat. Die Kinder fühlen sich in dieser Position ernst genommen und setzen sich kritisch mit den Spielen auseinander.
Ihre persönliche Vision von Kind und Computer:
Computer sind Teil der Lern- und Medienwelt. Ein Computer soll von Eltern und Pädagogen nicht ausschließlich als reines Lernmedium gesehen werden. Eine festgelegte Auszeit für digitale Spiele soll Kindern den Alltag vergessen lassen und den Spielspaß aktivieren. Ganz nebenbei vermitteln die Spiele den Kindern medienpädagogische Fähigkeiten. So können Rollenspiele das Sozialverhalten positiv beeinflussen: Indem die Kinder in die Rolle des Protagonisten schlüpfen, entwickeln sie u.a. empathische Fähigkeiten. Daher ist es wichtig, Eltern und Pädagogen zu überzeugen, dass kindgerechte Computer- und Konsolenspiele durchaus die kindliche Entwicklung und Kompetenzen fördern können.
Bibliotheken in Unterschleißheim
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Rathausplatz 1
85716 Unterschleißheim