Basel: GGG Stadtbibliothek Basel

Interview mit: Anja Brunella

Welche Aktivitäten bietet Ihre Bibliothek an?
Unsere Filialen begleiten Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktivitäten durch sämtliche Lebensabschnitte. Medien- und Leseförderungsprojekte sind sehr weit gefasste, partizipative und kreative Projekte, welche jugendspezifische Interessen abdecken und von unseren JugendarbeiterInnen durchgeführt werden. Von der Bibliothekspädagogik werden für Schulklassen Workshops mit verschiedenen wissenswerten Themen angeboten. Sehr beliebt ist z. B. der Medienkompetenz-Workshop zum Thema Fake News.

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Andreas Klinger Porträt

Haben Sie etwas Besonderes?
Unsere bibliothekarische Jugendarbeit arbeitet partizipativ, d. h. die meisten Projekte haben partizipativen integralen Charakter. Sie werden von den JugendarbeiterInnen mit den Jugendlichen zusammen konzipiert, organisiert und durchgeführt. Die Jugendlichen agieren in vielen Projekten als Experten. Die GGG Stadtbibliothek Basel bietet neben dem vielfältigen analogen Angebot auch ein sehr breites digitales Medienangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Der Digi Coach besteht aus freiwilligen HelferInnen in den GGG Bibliotheken, welche Ratsuchende zu digitalen Fragen beraten und Ansprechpartner für jegliche Fragen rund um die Nutzung von digitalen Geräten wie zB. iPad, Tolino, PC, etc..

Welche Rolle haben Ihrer Meinung nach Computer- und Konsolenspiele in der heutigen Kindheit?
Kinder und Jugendliche kommen sicher früher in Kontakt mit Computern und Konsolen, denn diese sind schliesslich allgegenwärtig. Die Eltern sind meist «digital natives», also nach 1980 geboren, und die Verwendung von Smartphones, Touchpads etc. ist alltäglich. Dadurch, dass die Eltern der heutigen Kinder «digital natives» sind, wird sicher auch viel Know-how weitergegeben und die Eltern stehen digitalen Medien weniger kritisch gegenüber als noch vor zehn Jahren. Es kann davon ausgegangen werden, dass dadurch Computer- und Konsolenspiele bei einigen Kindern im Alltag einen zu dominanten Stellenwert einnehmen. Wir beobachten, dass Kinder, die ein grosses Expertenwissen besitzen, ihr Wissen gerne an andere Kinder weitergeben.

Welche gängigen Probleme haben aus Ihrer Sicht Eltern und Pädagogen bei Computerspielen und Konsolenspielen
Ohne dabei wertend zu sein, Personen welche vor 1980 auf die Welt gekommen sind, sind «digital immigrants», d. h., sie sind in ihrer Kindheit und Jugend nicht «natürlich» mit den wichtigsten neuen Entwicklungen der Digitalisierung in Kontakt gekommen, sondern mussten oder müssen sich diese nach und nach aneignen. Diese Eltern und PädagogInnen können das Gefühl entwickeln, dass Jugendliche und Kinder ein breiteres Wissen im Umgang mit Computer und Co. haben. Dieser Umstand kann dazu führen, dass Wissen nicht aufgeholt wird und sich der digitalen Welt gegenüber ein negatives Bild manifestiert.
Professionelle MedienpädagogInnen stellen sich diese Fragen auch und überlegen sich, wie Wissen an «digital immigrants» vermittelt werden kann, damit diese digitalen Kompetenzen aufholen können. Es gilt zu beachten, dass in jeder Altersklasse ziemlich unterschiedliche Wissensstände existieren, deshalb kann auch nicht verallgemeinert werden.

Welche Rolle haben Bibliotheken im Internetzeitalter?
Bibliotheken sollen nach dem aktuellen Verständnis Medienkompetenzen fördern. Computerspiele und Konsolen sind mittlerweile ein fester Medienbestandteil der Bibliotheken und werden einem breiten Publikum zum Ausprobieren zugänglich gemacht. Deshalb sind professionelle MedienpädagogInnen und AnimatorInnen im Bibliotheksalltag immens wichtig. So können die KundInnen vor Ort den Umgang mit den neuen Medien lernen. Auch verorten sich modernen Bibliotheken heutzutage als «Dritten Ort», also als Treffpunkt und Freizeitbereich ausserhalb der eigenen Wohnung und des Arbeitsorts, der als attraktiv wahrgenommen werden soll von der Bevölkerung. 
Damit dies gelingt, braucht es eine moderne und zeitgemässe Infrastruktur und Zugang zu neuen Entwicklungen im Internet und neuen Medien.

Welche Intention verfolgen Sie und Ihre Bibliothek als Partner beim TOMMI?
Wir wollen neue Geräte, Games und Konsolen anbieten, und die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen erweitern. Wir wollen sie dazu animieren, sich mit den neuesten Trends auseinanderzusetzen. Wir wollen den Kindern und Jugendlichen, die zu Hause keinen Zugang zu solchen Geräten haben, die Möglichkeit bieten, diese in der Bibliothek auszuprobieren. Wir wollen auf die Gefahren rund um das Thema Gamen und Medienkompetenz aufmerksam machen, aber auch den Eltern, Grosseltern oder PädagogInnen die positiven Eigenschaften des Gamekonsums aufzeigen. Ferner soll die Bibliothek als Aufenthaltsort durch den TOMMI für Kinder und Jugendliche sichtbarer gemacht werden.

Ihre persönliche Vision von Kind und Computer?
Den Computer bzw. allgemein digitale Medien sehe ich als einen Teil der Freizeit, in einem ausgewogenen Umgang. Kinder können mittels (einer professionellen) Begleitung lernen, wie Computer eingesetzt werden können, um sich Wissen anzueignen. So werden moderne Medien eine Bereicherung im Alltag und keine Bedrohung in ihrer eigenen Entwicklung.


Bibliothek Basel

GGG Stadtbibliothek Basel – Filiale Schmiedenhof
Im Schmiedenhof 10
4001 Basel

Öffnungszeiten

Montag: 12-20 Uhr
Dienstag: 10-20 Uhr
Mittwoch: 10-20 Uhr
Donnerstag: 10-20 Uhr
Freitag: 10-20 Uhr
Samstag: 10-17 Uhr
Sonntag: 11-16 Uhr (nur während den Monaten Oktober – Mai)

Fon: Tel. +41 (0)61 264 11 00

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