Teilnahme Förderpreis Kindergarten
Der TOMMI Förderpreis Kindergarten wird 2022 zum zweiten Mal an drei Einrichtungen verliehen, die mit ihrem erprobten und praxistauglichen Konzept zum Einsatz digitaler Medien in Kitas überzeugen konnten.
- Platz: Haus für Kinder St. Sebastian/Dettelbach
- Platz: FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH, Haus für Kinder Eisnergutbogen/München
- Platz: Käthe-Luther Kinderhaus & Familienzentrum/Singen
„Die Entscheidung fiel nicht leicht“, sagt der Medienpädagoge Prof. Dr. Stefan Aufenanger von der Universität Mainz, „weil schon sehr viele Kitas in der frühkindlichen Medienbildung qualitativ und quantitativ sehr weit sind. Wir freuen uns, dass wir mit der Auszeichnung diese Entwicklung auch einer größeren Öffentlichkeit bekannt machen können.“
Aufenanger vergibt den TOMMI Förderpreis in Höhe von 1500 Euro gemeinsam mit der Auerbach Stiftung.
Die Verleihung findet am 9.2.2023 auf dem Kita Onlinekongress 2023 https://kita-onlinekongress.de im Rahmen eines eigenen TOMMI Thementages statt. Das Rahmenprogramm sieht die offizielle Übereichung der Preise an die drei Gewinner-Kitas vor. Auch wird es einen Überblick über den aktuellen Diskussionsstand zum Einsatz digitaler Medien in der frühkindlichen Bildung und eine
Podiumsdiskussion der Praxiserfahrungen bezüglich digitaler Medien in der Kita geben.
https://kita-onlinekongress.de/thementage-2023/thementag-tommi/
Der Kita-Onlinekongress hält pädagogische Impulse, Fachinformationen und Produktneuheiten für Erzieher*innen und pädagogische Fachkräfte bereit und kann unter der Adresse www.kita-onlinekongress.de besucht werden. Jedes Jahr werden während des Kongresses mehrere tausend Besucher:innen erwarten. Das Kongressprogramm umfasst um die 80 Kongressbeiträge von Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis. Auch Stiftungen und Verbände, wie Stiftung Lesen, Stiftung digitale Chancen oder der Didacta Verband sind als Impulsgeber im Kongress beteiligt.
1. Platz Haus für Kinder St. Sebastian/Dettelbach
Die Kita "Haus für Kinder St. Sebastian" in Dettelbach ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie digitale Medien nicht nur alltagsintegriert und kindzentriert in der Kita, sondern weit darüber hinaus eingesetzt werden können. Dabei werden die digitalen Medien als Werkzeug neben vielen anderen Möglichkeiten in der pädagogischen Arbeit gesehen. Konkret setzen sich die Kinder mit naturwissenschaftlichen Phänomenen auseinander. Sie fragen bei Wissenschaftler um Hilfe an – wie etwa an dem Beispiel eines Vulkanforschers der Universität Uppsala in Schweden – und erstellen selbst Medien wie etwa Videos oder Audiodateien, um ihr Wissen und ihre Erfahrungen medial festzuhalten. Das sind die Grundlagen einer gelungenen Medienbildung. Darüber hinaus lernen die Kinder Geräte und Medien kennen, um ihre Umwelt zu erkunden, wie etwa ein digitales Mikroskop. Es handelt sich um ein sehr vielfältiges medienpädagogisches Programm, in dem Kinder schon früh die Verbindung von digitalen Medien und forschendes Erkunden kennenlernen. Die Kooperation mit der Wissenschaft ist ein Alleinstellungsmerkmal.
2. Platz: FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH, Haus für Kinder Eisnergutbogen/München
Die Kita "Haus für Kinder Eisnergutbogen" in München zeigt mit ihrer Geschichtenwerkstatt wie man ein positives Umfeld schaffen kann, in welchem Kinder sich zutrauen ihrer Fantasie und ihren eigenen Geschichten freien Lauf zu lassen. Dort werden sowohl analoge als auch digitale Hilfsmittel zum Geschichten schreiben genutzt. Das Tablet steht also nicht im Mittelpunkt des Projekts, sondern dient als Werkzeug bzw. als Mittel zum Zweck. Dadurch wird nicht nur das Arbeiten mit digitalen Medien geschult, sondern gleichzeitig die eigene Kreativität und die Sprachfähigkeit gefördert. Die Nutzung der Tablets, ergänzt durch Stifte, Papier, Erzählschiene und Co, sowie anschließend sogar noch in gedruckter Form in den Händen halten können, macht daraus eine Kombination für (fast) alle Sinne. Die Erzieher:innen sind sehr engagiert und verbinden vielfältige medien- und sprachpädagogische Ansätze. Durch die Eigentätigkeit der Kinder wird auch der Aspekt der Selbstwirksamkeit gefördert und Produkte erstellt, auf denen sie stolz sein können. Das Projekt lässt sich gut auf andere Kitas übertragen.
3. Platz: Käthe-Luther Kinderhaus & Familienzentrum/Singen
Das Käthe-Luther Kinderhaus & Familienzentrum zeigt, dass die Beteiligung aller Bildungspartner bei der Einführung digitaler Medien in der Kita ein zentrales Moment für das Gelingen ist. Nicht nur das Team benötigt ausreichend Zeit , um sich mit der Haltung und der eigenen Einstellung zu digitaler Medienbildung zu befassen. Auch Eltern und andere Fachkräfte müssen beteiligt werden. So sieht ein guter Start für digitale Medienbildung aus, die nachhaltig und alltagsintegriert in die Kita eingebunden wird. Besonders herausgestochen sind die Einbeziehung der Familien und die Ansätze für niederschwellige Familienbildungsangebote rund um das Thema digitale Medien. Ein sehr umfassender Ansatz, da es nicht nur um die Kinder geht, sondern auch die Erzieher:innen die Notwendigkeit sehen, sich weiterzubilden und ihre eigenen Einstellungen durch Medienbiografien zu reflektieren.
Worum es geht: Der TOMMI Förderpreis Kindergarten
Kinder wachsen von Geburt an mit digitalen Medien heran. Das Smartphone der Eltern ist schon für Einjährige ein Alltagsgegenstand. Kinder sind von digitalen Medien fasziniert, denn bewegte Bilder und Musik wecken ihre Neugier auf natürliche Art und Weise. Wie schaffen wir es aber, schon Familien mit kleinen Kindern einen reflektiert verantwortlichen Umgang mit digitalen Medien näherzubringen und Kinder von Medienkonsumenten zu digitalen Tüftlern und Gestaltern zu machen? Um das herauszufinden wurde 2020 der Förderpreis Kindergarten & Vorschule im Rahmen des Deutschen Kindersoftwarepreis TOMMI ins Leben gerufen.
TOMMInierte 2022 für den TOMMI Förderpreis Kindergarten
Die nominierten Kitas stehen fest. Jetzt ist die TOMMI-Förderjury dran.- Singen:Käthe-Luther Kinderhaus & Familienzentrum
- Schwarzenbek: Ev.-Luth. KiTa St. Elisabeth
- Murg: Kath. Kita in der Mühle
- Satrup: ADS Kindergarten/ Krippe, Zum Schwimmbad
- Meyenburg: Kita "Eichhörnchen"
- München: FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH, Haus für Kinder
- Dettelbach: Haus für Kinder St. Sebastian
- Berlin: White Cockatoo Internationaler Kindergarten
- Düsseldorf: Locomotion-Kids pme Familienservice gGmbH
Gute Digitalkonzepte für den Kindergarten
Der Deutsche Kindersoftwarepreis TOMMI findet 2022 zum 21. Mal statt. Während sonst digitale Spiele ausgezeichnet werden, gibt es seit 2020 ein Novum:
Die Kategorie Sonderpreis Kindergarten & Vorschule wird um eine wichtige Auszeichnung für gute Digitalkonzepte in Kindergärten erweitert: In Zusammenarbeit mit der Auerbach Stiftung und dem Medienpädagogen Prof. Dr. Stefan Aufenanger von der Universität Mainz, werden erprobte und praxistaugliche Konzepte zum Einsatz digitaler Medien in Kitas gesucht, die vorbildhaft anderen Einrichtungen nutzen können.
Die drei Gewinner erhalten für ihre Einrichtung einen insgesamt mit 1500 Euro dotierten Geldpreis.
Über den Termin und den Ort der Preisverleihung werden wir Sie rechtzeitig informieren.
Jury TOMMI Förderpreis Kindergarten
- Vorsitz: Prof. Dr. Stefan Aufenanger - AG Medienpädagogik, Johannes Gutenberg - Universität, Mainz
- Thomas Feibel, FEIBEL.DE - Büro für Kindermedien
- Michaela Gemkow, Leitung der Kinder- und Jugendbibliothek und Mitglied der dbv-Fachkommission Kinder- und Jugendbibliotheken
- Sabine Hagen, enTable UG (haftungsbeschränkt), „Initiative Kitagipfel und #KitaHackathon“
- Steffen Heil, Vorstand Auerbach Stiftung
- Marion Lepold, QIK Online-Akademie
- Prof. Dr. Friederike Siller - Institut für Medienforschung und Medienpädagogik, Technische Hochschule Köln
- Viola Völtz, Erzieherin, Kinderladen Prinz Güntzel, Berlin
Kontakt
Thomas Feibel/ FEIBEL.DE- Büro für Kindermedien, Berlin
Jenaerstr. 15
10717 Berlin
Tel: 030 85733030
Digitale Kitas mit Vorbildfunktion
Interview mit dem Medienpädagogen Prof. Dr. Stefan Aufenanger, Uni MainzWarum gibt es diese neue Ergänzung zum erweiterten Preis für gute digitale Konzepte im Kindergarten?
Wir verstehen die Kita als einen zentralen Bildungsort im Bildungssystem, um dort auch jungen Kindern schon die notwendigen Kompetenzen für eine durch digitale Medien geprägte Gesellschaft zu vermitteln. Viele Kitas machen sich heute schon auf den Weg. Sie bieten Kindern Medienbildung an, befähigen sie dazu mit Medien kompetent und selbstbestimmt umzugehen und setzen verstärkt digitale Medien in ihrer pädagogischen Arbeit ein. Der neue „TOMMI Förderpreis Kindergarten“ möchte diese Kitas dabei bestärken und die medienpädagogische Arbeit mit einem Preisgeld unterstützen. Uns ist es dabei wichtig, dass die prämierten Konzepte anderen Kitas, die neu in diesem Feld unterwegs sind, als Vorbild dienen.

Warum sollten Kindergartenkinder erste Erfahrungen mit digitalen Medien machen? Was ist das richtige Alter dafür?
Es gibt zwei Argumente, die für den Einsatz und die Thematisierung digitaler Medien schon in Kitas sprechen: Zum einen machen nahezu alle Kinder bereits im Kindergartenalter eigene Erfahrungen beim Umgang mit Smartphones und Tablets. Wir Erwachsenen sind dabei aber nicht immer gute Vorbilder. Kitas können und sollten hier einen Ausgleich anbieten und durch entsprechende pädagogische Angebote Kindern den gesunden und kreativen Umgang mit digitalen Medien aufzeigen. Zum Beispiel durch das Angebot von pädagogisch wertvollen Anwendungen und dem inhaltlichen Austausch von Umgangsregeln mit digitalen Medien. Aber auch die kreative Nutzung kann schon in der Kita eine Rolle spielen, denn die richtige Technik bietet viele interessante Potenziale, die die Lern- und Erfahrungsräume von Kindern erweitern. Warum sollten Kinder nicht davon profitieren? Welches Alter für all diese Aktivitäten angemessen ist, müssen Erzieherinnen auf der Grundlage ihres pädagogischen Konzepts und ihrer professionellen Einstellung entscheiden. Es spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, dies alles im Alter ab drei Jahren schon zu beginnen, sofern es pädagogisch begleitet wird.
Junge Kinder müssen viele verschiedene Kompetenzen erlernen. Wie häufig sollten digitale Medien eingesetzt werden?
Aus der Sicht der Medienbildung lassen sich unterschiedlichste Kompetenzen fördern. Die pädagogische Arbeit in Kitas kann gut aufgeteilt werden, so dass die Kinder noch genügend Freiräume für andere Aktivitäten haben. Erfahrungen zeigen, dass Einrichtungen mit entweder einem Medienprojekt in einer Woche über z.B. einen gesamten Vormittag oder auch täglich im Umfang von 20-30 Minuten sich sinnvoll in die pädagogischen Angebote integrieren lassen, ohne dass Bedenken aufkommen müssten, die Kinder würden nur noch vor den Bildschirmen sitzen.
Wie verhindere ich eine Überforderung der Kinder?
Man kann recht schnell feststellen, ob Kinder im und für den Umgang mit digitalen Medien überfordert sind. Man merkt dies zum einem daran, dass sie entsprechend viele Fragen stellen, nicht weiterkommen und ungeduldig werden oder sich sogar frustriert oder desinteressiert von den Angeboten abwenden. Dann muss natürlich von den Erzieherinnen das Angebot neu durchdacht und gestaltet werden. Kinder sollten aber auch in einem gesunden Maße gefordert werden, damit sie angeregt werden, sich mit neuen Aspekten und Herausforderungen auseinanderzusetzen und an diesen auch wachsen können.
Sind Erzieherinnen Ihrer Meinung nach gut genug für digitale Medien ausgebildet?
Die Ausbildung von Erzieherinnen hat für Einsatz und Umgang mit digitalen Medien sowie Medienbildung noch nicht die Qualität erreicht, die nötig wäre. Trotzdem machen sich aber viele Einrichtungen und deren pädagogischen Fachkräfte auf den Weg, digitale Medien und dazu gehörige Themen in ihre pädagogische Arbeit aufzunehmen. Sie haben sich dazu meist fortgebildet und qualifiziert. Ihre pädagogische Professionalität befähigt sie aus meiner Sicht zu entscheiden, wann Medienbildung in ihrer Einrichtung sinnvoll angegangen werden soll und wie digitale Medien pädagogisch angemessen eingesetzt werden können. Wir sollten da der pädagogischen Kompetenz von Erzieherinnen vertrauen. In diesem Sinne möchte der Preis ja auch genau diesen Erzieherinnen eine Unterstützung und Anerkennung ihrer Arbeit auszusprechen und sie weiter ermuntern, den gewählten pädagogischen Ansatz in der Arbeit mit digitalen Medien zu bestreiten.