Martin Eisenlauer

Bild am Sonntag
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"Fangt an zu spielen! Hört nicht auf zu spielen! Und vor allem: Spielt mit euren Kindern! Das macht nicht nur Spaß sondern sorgt auch dafür, dass die Kinder einen verantwortungsvollen Umgang mit Spielen lernen. Kaum irgendwo sonst macht pädagogisch wertvolles Verhalten so viel Spaß wie beim Mario-Kart-Fahren mit der ganzen Familie."

Ihr erstes Computerspiel?
Eigentlich Pong, dass mein Onkel dauernd mit mir spielen wollte. Damals war ich aber noch zu klein, um mich für weiße Streifen auf dem Bildschirm begeistern zu können. So richtig spannend fand ich erst die Spielhallen, die ich im alljährlichen Italien-Urlaub immer abends besuchen durfte. Dort standen Donkey Kong, PacMan und vergessene Perlen wie Tron und Dragons Lair. Mit Klassiker wie Fort Apocalypse, Bard's Tale, X-Com Enemy Unknown und Bundesliga Manager habe ich dann einen Großteil meiner Kindheit verbracht.

Wie war Ihr Eindruck? Wie hat Sie das geprägt?
Ein gutes Spiel ist besser als ein gutes Buch oder ein guter Film. Warum? Weil ich in Spielen (zumindest in den guten) selbst agieren kann. Ich liebe Spiele seit meiner Kindheit, weil es hier nicht diese "Oh nein - tu das nicht!"-Situationen gibt, die jeder von uns aus Büchern und Filmen kennt. Außerdem vermitteln Spiele Einblicke in Lebenswelten, die ich ohne Games nie kennengelernt hätte. Oder glauben Sie, ich hätte mich im richtigen Leben schon mal um den Spielertransfer von Top-Fußballern oder die Bekämpfung von außerirdischen Monstern gekümmert?

Welchen Anteil nehmen Computer- und Konsolenspiele heute in Ihrem Leben ein?
Leider einen viel zu kleinen. Neben dem beruflichen "Testspielen" komme ich viel zu selten dazu, Spiele die mir wirklich am Herzen liegen komplett durchzuspielen. Das geht inzwischen sogar schon so weit, dass ich mich gar nicht mehr anstrengen muss, um gegen meinen 11-Jährigen Sohn zu verlieren. Generell spiele ich heute nur noch selten alleine sondern meistens mit meiner Familie - Titel wie Mario Party oder Raving Rabbits.

Worin besteht zum einen Ihrer Meinung nach die Faszination, zum anderen die Qualität eines Spiels?
Ein gutes Spiel muss dich packen und nicht wieder loslassen. Immer wenn man erstaunt feststellt, dass es draußen schon wieder hell wird, obwohl man "nur noch den nächsten Level" spielen wollte, sitzt man vor einem guten Spiel. Dabei sind Grafik und Sound weit weniger wichtig, als eine spannende Geschichte und gutes Gameplay.

Was möchten Sie Eltern zu diesem Thema auf den Weg geben?
Fangt an zu spielen! Hört nicht auf zu spielen! Und vor allem: Spielt mit euren Kindern! Das macht nicht nur Spaß sondern sorgt auch dafür, dass die Kinder einen verantwortungsvollen Umgang mit Spielen lernen. Kaum irgendwo sonst macht pädagogisch wertvolles Verhalten so viel Spaß wie beim Mario-Kart-Fahren mit der ganzen Familie.

Was raten Sie Kindern in Umgang mit Games?
Lasst nicht zu, dass eure Eltern die Games zu eurem Babysitter machen. Zwingt sie, mit euch zu spielen. Vielleicht lernt Ihr dabei eine Seite von ihnen kennen, die Ihr bisher noch nie gesehen habt.

Welches Spiel müsste noch erfunden werden?
Eines, dass mir immer den Eindruck gibt, dass ich alles geben muss, um die aktuelle Aufgabe zu schaffen. Nichts ist schlimmer, als einfache Erfolge, die man erreicht, ohne sich dabei anstrengen zu müssen. Außerdem sollte Bungie dringend damit anfangen, Halo 4 zu programmieren...