Carsten Görig
Frei für Spiegel Online
Ihr erstes Computerspiel?
"Impossible Mission" für den Commodore 64. Gut, vielleicht war es nicht das erste Spiel, aber das erste, an das ich mich immer erinnern werde. Noch heute könnte ich in das Raumlabyrinth geworfen werden und wüsste, wie jeder Wachroboter reagiert, wie ich ihm am besten ausweichen kann. Und wann ich das Spiel neustarten müsste, weil der eine blöde Fehler wieder aufgetreten ist, durch den man das Spiel nicht zu Ende spielen kann.
Wie war Ihr Eindruck? Wie hat Sie das geprägt?
Der Commodore 64, auf dem "Impossible Mission" oder auch das wunderbare "Fort Apocalypse" lief, wurde zu einer Traummaschine. Und auch zu einer Trainingsmaschine. Er ermöglichte die Flucht in andere Welten, ließ mich gegen meine Freunde antreten und trainierte das Leben mit Computern und deren ganz eigene Art Probleme aufzuwerfen - und half mir, diese zu lösen.
Welchen Anteil nehmen Computer- und Konsolenspiele heute in Ihrem Leben ein?
Beruflich bedingt einen großen. Immer wieder stöhne ich über die ewig gleichen Nicht-Ideen, immer wieder aber freue ich mich auch über neue Spiele. Da verliere ich mich in "GTA IV", werfe in "Boom Blox" Bauklötze um oder grinse darüber, wie Mario durch seine Galaxie hüpft. Oft bin ich aber auch ganz froh, wenn ich nicht auf den Bildschirm glotzen muss.
Worin besteht zum einen Ihrer Meinung nach die Faszination, zum anderen die Qualität eines Spiels?
Faszinierend sind Spiele, weil ich selbst agieren kann, weil ich mir eine fremde Welt erobern kann, sie in meiner Geschwindigkeit erforschen kann. Faszinierend ist es auch, einer Unterhaltungsform beim Erwachsen werden zuzuschauen. Immer wieder gibt es Spiele, die es schaffen zu verblüffen. Sie finden neue Arten Geschichten zu erzählen oder geben einem die Möglichkeit eine eigene Geschichte zu schreiben. Das kann wunderbar sein, nervtötend, aber immer wieder auch spannend sein.
Was möchten Sie Eltern zu diesem Thema auf den Weg geben?
Haben Sie keine Angst vor Spielen. Die sind nicht böse, sondern können auch sehr viel Spaß machen. Vor allem in einer kleinen Runde mit Freunden. Dann ist eine Runde "Mario Kart" auch nicht anderes als "Vier gewinnt". Gleichzeitig aber gilt: Spiele sind keine Babysitter. Vielleicht stellen Spiele Kinder ruhig, aber das kann nicht das Ziel sein. Und: Achten Sie auf die Alterskennzeichnungen. Die haben schon einen Sinn.
Was raten Sie Kindern in Umgang mit Games?
Spielt gerne, aber spielt in Maßen. Lasst die Figuren durch die Gegend hüpfen, genießt es, einfach mal am Bildschirm Unfug machen zu können. Aber schaltet auch immer wieder ab. Draußen gibt es auch eine Welt. Das ist die Wichtigere und ehrlich: Es ist auch die spannendere Welt, selbst wenn sie auf den ersten Blick nicht so aussieht.