familie&co - die Familienzeitschrift

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„Kinder müssen Medienkompetenz erwerben, um mit den inzwischen gar nicht mehr so neuen Medien verantwortungsbewusst umgehen und sich im Dschungel der Spieleangebote orientieren zu können. Da sind alle, Eltern, Erzieherinnen und Lehrer in der Pflicht.“
Ein Interview mit Stephan Wessolek, Ressortleiter Mittelpunkt bei der Zeitschrift familie&co.

Ihr Verlag bzw. familie&co ist Mitbegründer und Co-Initiator des Kindersoftwarepreises TOMMI. Können Sie den Verlag bzw. die Zeitschrift bitte kurz vorstellen?

Der Verlag Family Media zählt mit den Zeitschriften familie&co und baby&co zu Deutschlands führenden Häusern für Kinder- und Familientitel. Dabei stützt er sich im Wesentlichen auf zwei Säulen: die Kinder-, Familien-, Eltern- und Fachzeitschriften sowie auf das große Onlineangebot. Das Magzin familie&co begleitet junge Familien mit Kindern von drei bis ca. 14 Jahren. Die Botschaft: Das Leben mit Kindern ist schön – und auf jede Frage gibt es eine Antwort. Die Zeitschrift liefert wertvolle Erziehungstipps und viele Vorschläge zur Gestaltung des Familienlebens. Außerdem werden in jeder Ausgabe neue Computerspiele für Kinder vorgestellt und bewertet.

Welche Aufgaben übernehmen Sie beim TOMMI?

Ich kümmere mich um die redaktionelle Umsetzung des TOMMI, die Kooperation mit den Partnern und die Organisation des Preises.

Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach Computerspiele in der heutigen Kindheit?

Als sogenannte Digital Natives wachsen Kinder heute mit Computerspielen auf. Sie sind für Kinder und Jugendliche selbstverständlicher Bestandteil ihrer Alltagskultur. Dabei nutzen sie Computer, Smartphone und Tablet nicht nur zum Vergnügen in der Freizeit, sondern auch zum Lernen in der Schule

Welche Probleme haben Eltern und Pädagogen?

Sie kennen sich oft nicht gut aus, verfügen über zu wenig Wissen und haben zu viele Vorurteile. Häufig packen sie beim Thema Computerspiele alles in die Gewalt-Schublade. Nach dem Motto „Computerspiel = Egoshooter“. Das verhindert einen konstruktiven Austausch zwischen Erwachsenen und Kindern.

Welche Lösungen sehen Sie für diese Probleme?

Eltern, Erzieherinnen und Lehrer müssen sich intensiver als bislang mit den Neuen Medien beschäftigen, müssen Vorurteile abbauen, mit den Kindern spielen, sie auch zu den Spielen befragen, die gerade in sind , und Interesse zeigen! Was spielst du da? Was ist das Tolle an dem Spiel? Erwachsene sollten dem Thema die nötige Beachtung schenken und es ernst nehmen. Verbote sind da Gift. Kinder müssen Medienkompetenz erwerben, um mit den inzwischen gar nicht mehr so neuen Medien verantwortungsbewusst umgehen und sich im Dschungel der Spieleangebote orientieren zu können. Da sind alle, Eltern, Erzieherinnen und Lehrer in der Pflicht.

Welche Intention verfolgen Sie als Partner beim TOMMI?

Wir wollen genau diese Medienkompetenz fördern. Daher spielt die Kinderjury bei unserem Preis eine entscheidende Rolle! Wir vertrauen auf das erlernte Qualitätsbewusstsein der Kinder. Und natürlich wollen wir auch Vorurteile bei Eltern und Erwachsenen abbauen. Zu guter Letzt wollen wir gute Computerspiele herausfiltern und würdigen – und Eltern bei der Auswahl passender Software für ihr Kind beraten.

Sie haben schon öfter an der Preisverleihung des TOMMI teilgenommen. Was konnten Sie von der Veranstaltung mitnehmen?

Es ist toll, die Begeisterung der Kinder zu erleben, zu sehen, wie kompetent sie in ihrem Urteil sind, sehr oft sogar kompetenter als viele Erwachsene.

Ihre Vision von Kind und Computer?

Es sind nicht die ballerspielsüchtigen, übergewichtigen, einsamen, pickligen Kinder und Jugendlichen, die ich vor Augen habe. Vielmehr sind es medienkompetente  Kinder, die sich ein fundiertes Urteil über das bilden, was ihnen im Netz bzw. von der Spieleindustrie angeboten wird. Das in diesen Dingen kluge Kind nutzt den Computer nicht nur zum Spielen, sondern auch zur Information und zum Lernen. Trotzdem werden Kommunikation, das gemeinsame Spielen mit anderen, Entspannung und Spaß immer eine wichtige Rolle spielen. In diesem Zusammenhang freuen wir uns darüber, dass der TOMMI so viel Anerkennung genießt. Nicht zuletzt gefällt mir, dass beim TOMMI die Kinder selbst entscheiden, welches Spiel preiswürdig ist – so fortschrittlich und emanzipatorisch geht es in dieser Branche nirgendwo anders zu.