Deutschlandfunk Kultur / Kakadu

Interview mit Roland Krüger, Redakteur
Portrait von Roland Krüger / Deutschlandfunk Kultur und Kakadu Redakteur
Roland Krüger © Deutschlandfunk Kultur / Kakadu
Spielen macht Kindern Spaß – das erleben auch wir beim KAKADU. Und wir wissen, dass Kinder immer öfter am PC, an der Konsole oder auf dem Handy spielen. Deshalb brauchen Kinder Medienkompetenz. Diese Kompetenz wollen wir beim KAKADU gemeinsam mit dem TOMMI fördern. Kinder sollen eigenständig erkennen, welche digitalen Spiele und Inhalte gut für sie sind. Und dort, wo sie es nicht erkennen können, sollen sie gezielt Ansprechpartner finden.

Sie sind Partner des Kindersoftwarepreises TOMMI. Bitte stellen Sie Ihre Institution in wenigen Worten vor.
KAKADU ist der Kinderhörfunk und Podcast für Kinder vom Deutschlandfunk Kultur. Für die Zielgruppe 6- bis 12-jähriger Kinder gibt es bei uns Hörspiele, Features, Podcasts und jeden Sonntag eine Live-Sendung, in der Kinder sogar anrufen können. Vier Moderatorinnen und Moderatoren wechseln einander im Wochenrhythmus ab. Die Themen sind so vielfältig wie das Leben von Kindern. Besonders wichtig ist beim KAKADU, dass wir nicht nur über Kinder, sondern vor allem auch mit ihnen sprechen. In den zwei neuen Podcasts, die jede Woche erscheinen, ist ein Kind Co-Moderator, führt mit durch die Sendung und stellt Fragen an Experten.

Welche Aufgaben übernehmen Sie beim TOMMI?
KAKADU begleitet den TOMMI journalistisch auf dem Weg bis zur jeweils nächsten Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse.
Deutschlandfunk Kultur ist Medienpartner für den TOMMI. Wir berücksichtigen die Veranstaltung(en) des TOMMI im linearen Audio-Programm (z.B. Kulturtipps, Kulturnachrichten, Berichte in Studio 9, Fazit, Kompressor) und präsentieren sie auch in den Social-Media-Kanälen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt im Bereich des Kakadu-Podcasts für Kinder mit Fokus auf die Themenbereiche „Kinderbibliothek“, „Computerspiele“ und „Lese- und Schreibkompetenz“.

Welche Intention verfolgen Sie als Partner beim TOMMI?
Spielen macht Kindern Spaß – das erleben auch wir beim KAKADU. Und wir wissen, dass Kinder immer öfter am PC, an der Konsole oder auf dem Handy spielen. Deshalb brauchen Kinder Medienkompetenz. Diese Kompetenz wollen wir beim KAKADU gemeinsam mit dem TOMMI fördern. Kinder sollen eigenständig erkennen, welche digitalen Spiele und Inhalte gut für sie sind. Und dort, wo sie es nicht erkennen können, sollen sie gezielt Ansprechpartner finden. Das tun wir als deutschlandweites Kinderradio eigentlich ständig: komplexe Themen verständlich aufzubereiten. Darum hören uns übrigens neben den Kindern auch ihre Eltern sehr gerne.

Welche Rolle haben Ihrer Meinung nach Computerspiele und andere digitale Medien in der heutigen Kindheit?
Sie sind omnipräsent. Nahezu jedes Grundschulkind kennt heutzutage Computerspiele. Die Haushalte ohne Internet-Anschluss werden immer weniger. Die Zeit, die Kinder vor einem Bildschirm verbringen, ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und wächst weiterhin. In der Corona-Krise bekommen soziale Netzwerke noch einmal einen ganz neuen Stellenwert.

Das Smartphone hat alles verändert. Welche Chancen entstehen daraus für Eltern und Pädagogen?
Die größte Veränderung ist wohl die ständige Erreichbarkeit – Chance und Problem zugleich, s.u. Ich vergleiche den Stellenwert von Smartphones für heutige Kinder gerne mit dem Stellenwert von Autos für ihre Großeltern. Allerdings wird nur für´s Autofahren ein Führerschein verlangt. Die große Chance, die sich aus dem Smartphone ergibt, ist die ständige Verfügbarkeit von Informationen. Wer damit kompetent umgehen kann, lässt sich nicht so leicht etwas vormachen! In unseren Kakadu-Sendungen finden genau deshalb immer wieder solche Themen statt. Das gehört übrigens auch zum Bildungsauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Und mit unseren Podcasts zeigen wir, dass wir auch neue Formate nicht scheuen.

Wo gibt es Probleme? Welche Lösungen sehen Sie für diese Probleme?
Die ständige Verfügbarkeit von Informationen ist zugleich auch das größte Problem. Denn natürlich sind auch Fake News ständig erreichbar. Und wer unaufgeklärt Smartphones und andere digitalen Medien nutzt, kann schnell in einer „Blase“ gefangen sein. Die Lösung? Medienkompetenz, Medienkompetenz, Medienkompetenz! Auch für Eltern und Pädagogen!

Ihre Vision von Kind im digitalen Zeitalter?
Zwei ganz konträre, eine sehr schöne und eine ganz und gar verstörende. Die verstörende zuerst: Das Kind greift morgens als erstes zum Handy und lässt sich sein Bild von der Welt in seiner Blase bestätigen. Das ändert sich auch den ganzen Tag nicht, am Abend legt es als letztes das Handy aus der Hand. Die schöne Vision: Das Kind nutzt sein Smartphone medienkompetent, also den eigenen Zwecken und Bedürfnissen entsprechend effektiv. Und lässt dabei die analoge Welt nicht aus dem Blickfeld. Wenn es gut läuft, gibt es mehr Kinder in der zweiten Gruppe als in der ersten. Dass es gut läuft, ist unser Bestreben beim KAKADU, wie auch beim TOMMI.