Auerbach Stiftung

Interview mit Vorstand Steffen Heil
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Wenn wir wollen, dass 14jährige das Smartphone und andere digitale Medien gesund und verantwortlich im Alltag einsetzen, dann müssen wir schon bei den Einjährigen ganz bewusst mit der Medienerziehung beginnen. Denn Kinder kopieren häufig unser eigenes Nutzungsverhalten. Der Sonderpreis „Kindergarten und Vorschule“ möchte dem Rechnung tragen. Unser Ziel ist es, erwachsene Vorbilder wie Eltern, Großeltern und pädagogische Fachkräfte in ihrer Rolle zu unterstützen. Ganz nach dem Credo: gesund aufwachsen mit digitalen Medien.

Sie sind Partner des Kindersoftwarepreises TOMMI. Bitte stellen Sie Ihre Institution in wenigen Worten vor.
Die Auerbach Stiftung ist eine rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Sie wurde im Jahr 2005 von Tjark Auerbach ins Leben gerufen. Wir setzen uns dafür ein, dass Kinder gesund mit digitalen Medien aufwachsen können. Dabei geht es uns sowohl um den maß- und verantwortungsvollen, als auch den zukunftsfähigen und kreativen Medieneinsatz.

Welche Aufgaben übernehmen Sie beim TOMMI ?
Wir unterstützen den Initiator bei allen Fragen rund um die inhaltliche, strategische und organisatorische Weiterentwicklung des TOMMI. Dabei liegt uns der Sonderpreis „Kindergarten und Vorschule“ besonders am Herzen. Denn wir sind davon überzeugt, dass die Medienerziehung schon bei den ganz kleinen Kindern beginnt – ob bewusst oder unbewusst. Wir arbeiten aktiv in der Fachjury des Sonderpreises mit und stellen ein Preisgeld zur Verfügung. Wenn wir wollen, dass 14jährige das Smartphone und andere digitale Medien gesund und verantwortlich im Alltag einsetzen, dann müssen wir schon bei den Einjährigen ganz bewusst mit der Medienerziehung beginnen. Denn Kinder kopieren häufig unser eigenes Nutzungsverhalten. Der Sonderpreis „Kindergarten und Vorschule“ möchte dem Rechnung tragen. Unser Ziel ist es, erwachsene Vorbilder wie Eltern, Großeltern und pädagogische Fachkräfte in ihrer Vorbildrolle zu unterstützen. Ganz nach dem Credo: gesund aufwachsen mit digitalen Medien.

Welche Intention verfolgen Sie als Partner beim TOMMI?
Vereinfacht gesagt geht es uns darum, dass „das Digitale in der Familie vernünftig gehandhabt wird“. Dabei achten wir auf mögliche Risiken einer maßlosen Mediennutzung. Wir richten den Fokus aber auch auf die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten digitaler Medien – gerade für Kinder und Jugendliche. Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass der TOMMI sich zeitgemäß und lebensnah weiterentwickelt. Und darüber hinaus möchten wir natürlich auch auf unsere Stiftungsarbeit aufmerksam machen.

Welche Rolle haben Ihrer Meinung nach Computerspiele und andere digitale Medien in der heutigen Kindheit? 
Das hängt natürlich zunächst einmal von der jeweiligen Familie ab. Betrachtet man den Durchschnitt aller Haushalte können wir sicher davon ausgehen, dass der Stellenwert digitaler Angebote für Kinder in den letzten Jahren nahezu explosionsartig zugenommen hat. Und diese Entwicklung wird wohl in den nächsten Jahren so weiter gehen. Gerade deshalb müssen wir uns aktiv mit Computerspielen und digitalen Medien auseinandersetzen. Wir müssen auch für eine Ausgewogenheit zwischen analogen und digitalen Angeboten sorgen. Und bestenfalls leben wir Erwachsenen dies unseren Kindern schon von klein auf vor. 

Das Smartphone hat alles verändert. Welche gängigen Chancen entstehen daraus für Eltern und Pädagogen?
Mit dem Smartphone ist vieles möglich. Es ist zu einer Art Fernbedienung des Lebens geworden. Dabei sollte nicht die Fernbedienung, bzw. das Programm unseren Alltag bestimmen. Wir selbst sollten die „Dirigenten unseres Lebens“ bleiben. Und wieder: wie auch im analogen Leben, haben wir Erwachsenen es in der Hand, Kindern mit gutem Beispiel voranzugehen. Nehmen wir einen Museumsbesuch. Ich ziehe den tatsächlichen Besuch vor. Aber oft ist das zu aufwendig oder eben gerade nicht möglich. Da ist der virtuelle Besuch eine echte Bereicherung. Zum Glück können wir Bücher heute auch digital lesen. Aber der Besuch einer Bibliothek wird dadurch nicht ersetzt.

Wo gibt es Probleme? Welche Lösungen sehen Sie für diese Probleme?
Als 2007 das iPhone auf den Markt kam, waren wir auf diese Technologie gar nicht vorbereitet. Sie hat uns Menschen fasziniert. Wir hätten uns nicht vorstellen können, dass es einmal einen „Universal-Apparat“ für so viele Anwendungen geben könnte. Was wir damals noch nicht hatten: eine Art soziale Bedienungsanleitung. Cybermobbing, Fake News, Hate Speech, Spiel- und Mediensucht haben mit der Technik ebenfalls Einzug erhalten. Die Lösung: Medienerziehung und Medienaufklärung! Und zwar von klein auf. Durch Eltern, pädagogische Fachkräfte in Kitas und Kindergärten, durch Lehrerinnen und Lehrer. 

Ihre Vision von Kind im digitalen Zeitalter?
Ich wünsche mir, dass Kinder im digitalen Zeitalter gesund aufwachsen dürfen. Ich wünsche mir Eltern, die ihre Kinder aktiv dabei unterstützen, sich später eigenverantwortlich in der digitalen Welt bewegen zu können. Ich wünsche mir junge Erwachsene, die aufgrund dieser Medienerziehung dazu befähigt wurden, digitale Medien kreativ und gestaltend einzusetzen, um damit alltäglichen aber auch den großen Herausforderungen unserer Welt mit Lösungen zu begegnen. Ich wünsche mir aber auch Kinder die es schaffen, eine Balance zwischen Natur und Technik für sich ganz persönlich zu schaffen.